Schwarzpulverpatronen

Einen besonderen Anreiz stellt im Zusammenhang mit dem Westernwaffen-Schießen  oder den Cowboy-Action-Wettbewerben die Verwendung von Schwarzpulver als  Treibladungsmittel dar. Das Reproduzieren oder Kopieren von entsprechenden Schwarzpulverpatronen gestaltet sich etwas aufwendiger, als es bei Nitrozellulose-Pulvern üblich ist. So ändert sich z.B. der Vorgang des Pulvereinfüllens in die Hülle und außerdem kann die Verwendung eines Zwischenmittels erforderlich werden.

An dieser Stelle sei der Hinweis gestattet, dass herkömmliche Pulverdosiergeräte, wie sie z.B. für Nitropulver eingesetzt werden, für  die Verwendung von Schwarzpulver nicht zugelassen sind, da für die Messzylinder Materialien wie Stahl oder Gussstahl verwendet werden, welche unter  Umständen zu einer Funkenbildung führen können. Alternativ werden von einigen  Firmen derartige Dosiergeräte mit Messingeinsätzen angeboten.

Als weiteren Ausrüstungsgegenstand wird beim Wiederladen großvolumiger Hülsen ein so genanntes Laderohr (Englisch: Dorp Tupe) die Ausrüstung vervollständigen.  Dieses Laderohr ermöglicht eine gleichmäßigere Aufschüttung der Pulvercharge in  der Hülse. Diese Methode ist häufig die einzige Möglichkeit,  Ursprungslaborierungen in modernen Hülsenformen unterzubringen (z.B. .45/70 Government), da bei den modernen Fabrikationen dieser Hülsen das Innenvolumen geringfügig kleiner als bei der Ursprungsherstellung ausfällt.

Ist die Pulverladung dann in der Hülse untergebracht, kann es je nach  Patronenbauart notwendig werden, ein so genanntes Zwischenmittel zu verwenden. Dieses Zwischenmittel dient sowohl der Laufreinigung während des Schiessens, da Schwarzpulverpatronen selbstverständlich genau so starke Rückstände entwickeln  wie vergleichbare Vorderladerwaffen. Außerdem soll das Zwischenmittel eine  Phlegmatisation des Schwarzpulvers durch Bestandteile des Geschossschmiermittels  zuverlässig verhindern. Schwarzpulverpatronen, welche ohne Zwischenmittel  geladen werden, eignen sich nur für kleine Schussserien und sollten keinesfalls einer längeren Lagerung unterzogen werden, da bei einer längeren Lagerung einer  Patrone eine entsprechende Phlegmatisation des Pulvers nicht ausgeschlossen werden kann.

Die einfachste Form eines Zwischenmittels ist das Setzen eines kalibergroßen Filzpfropfen auf die Pulvercharge in der Hülse. Für gängige Kaliber werden diese Filzpfropfen bereits in fertiger Form vom Handel angeboten, da sie z.B. auch in  entsprechenden Perkussions-Revolvern benutzt werden. Allerdings ist dieses Verfahren nicht ganz unproblematisch, da der Filzpfropfen, insbesondere wenn dieser noch zusätzlich gefettet wird, am Geschossboden beim Abschuss haften  bleibt. Die negativen Auswirkungen auf die Schusspräzision sind dann entsprechend, da der Filzpfropfen einige Zeit mit dem Geschoss mitfliegt, unter  Umständen sogar bis ins Zielmedium. Es empfiehlt sich deshalb, neben einem Filzpfropfen Pappdeckel als Zwischenlagen zu Verwenden.
Diese Variante des Zwischenmittels lässt sich beliebig variieren. So können Sie  beispielsweise auf die Pulvercharge ein Papp-Plättchen geben, dann den Filzpfropfen hinzufügen, auf den Filzpfropfen ein zusätzliches Wachsplättchen  zur Fettung geben und dann wieder ein Papp-Plättchen setzen. Beim Abschuss bleibt dann höchstens das geringe Gewicht des vorderen Pappplättchens zusätzlich am Geschoss. Der Rest der Zwischenlage wird, ähnlich wie bei einer Pflasterkugel, etwa nach 8 m vom Geschoss abfallen und folglich keinen negativen  Einfluss auf die Zielballistik haben können. Sollten bei der Verwendung einer solchen Zwischenvorlage immer noch trockene Pulverablagerungen im vorderen Laufdrittel auftreten, kann der Filzpfropfen zusätzlich gefettet werden.  Allerdings gilt bei gefetteten Vorlagen immer nur eine sehr begrenzte Lager- und Verwendungsfähigkeit der geladenen Munition, da - wie bereits erwähnt - eine  Phlegmatisation des Pulvers auf Dauer nicht ausgeschlossen ist.

Bei relativ großvolumigen Hülsen (z.B. .45/120) und grobkörnigem Schwarzpulver empfiehlt sich, neben der Verwendung von entsprechenden  Zündhütchen, das Einfüllen einer so genannten Startladung feinköriger  Schwarzpulver. So hat sich für diesen Zweck das Schweizer Gewehrpulver Nr. 2 gut  bewährt. Als Hauptladung wird dann Schweizer Nr. 5 oder ein entsprechendes CTG-Pulver (CTG steht für Cartrige) amerikanischer oder brasilianischer  Herstellung verwendet. Es handelt sich dabei um speziell für die Verwendung in  Schwarzpulverpatronen hergestellte Schwarzpulver. Sollten Sie auf Pyrodex  ausweichen wollen, greifen Sie auch hier zur Sorte CTG oder Select und beachten Sie genau die Ladevorgaben. Diese liegen in der Regel etwas höher als bei  entsprechenden Schwarzpulverladungen, das Druckverhalten ist jedoch annähernd gleich. Beachten Sie außerdem, dass Pyrodex sich eher ähnlich einem  Schwarzpulver, als einem Nitrozellulose-Pulver verhält, es aber von seinen Eigenschaften eher einem Nitro-Pulver entspricht. Das bedeutet, seine  Zündwilligkeit ist herabgesetzt und es ist nicht massenexplosionsgefährlich. Es kann aber unter Druck anders als Schwarzpulver reagieren.

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